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Blockchain & IP:

Ketten als Zukunft von Innovation und Kreativität?









Eidgenössisches Institut für Geistiges Eigentum









Stellen Sie sich vor, Sie halten eine exquisite Uhr in den Händen – ein Meisterwerk aus feinstem Gold und Saphirglas. Doch wie können Sie sicher sein, dass es sich nicht um eine geschickte Fälschung handelt?



Erfahren Sie, wie Blockchain im Kampf gegen Fälschungen eingesetzt wird und welche weiteren Möglichkeiten diese Technologie für den Schutz und die Verwaltung von geistigem Eigentum bietet.









Eine Studie zu Blockchain? Weil es Sinn macht!

Drei Gründe für ein gemeinsames Blockchain-Projekt mit Singapur





Wo Blockchain und IP in der Schweiz aufeinandertreffen

Eine in der Schweiz und Singapur durchgeführte Umfrage zeigt, dass in beiden Ländern die gleichen Anwendungsfälle von Blockchain als vielversprechend angesehen werden. Ein Blick auf die Top 3 und dazugehörige Schweizer Beispiele.

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Grafik 1: Die Anwendungsfälle von Blockchain, die laut Umfrage den grössten Nutzen für den IP-Bereich bieten.

Das Eidgenössisches Institut für Geistiges Eigentum (IGE) initiierte zusammen mit Singapur ein Projekt zu geistigem Eigentum (IP) und Blockchain. Hauptbestandteil dieses Projekts sind zwei Länderstudien, die durch Interviews und Umfragen ermitteln, wo Blockchain am ehesten zum Einsatz kommt. Wie sich die Ergebnisse aus der Schweiz und Singapur ähneln und wie sie sich unterscheiden zeigt eine gemeinsame Broschüre auf.

Grafik 1 zeigt die Umfrageergebnisse in Singapur und der Schweiz. Dieser Abschnitt stellt die drei vielversprechendsten Einsatzgebiete vor.

Bild 1: Aura bietet das Track and Trace mit Blockchains an.

Track and Trace

Mit Track and Trace können Unternehmen jeden Produktionsschritt, den gesamten Transportweg und jeden Wiederverkauf eines Produkts aufzeichnen. Diese Daten werden in einer Blockchain gespeichert, wo Einträge nicht gelöscht oder verändert werden können.

Unternehmen können ihren Kundinnen und Kunden diese Informationen zur Verfügung stellen. Wenn Sie beispielsweise eine Uhr kaufen, können Sie überprüfen, ob die Uhr in der Blockchain registriert ist und so vermeiden, eine Fälschung zu kaufen.

Beispiel: Aura

Im Luxusgüterbereich kombiniert Aura die Eigenschaften von Blockchain mit einem hochauflösenden Mikroskop. Dabei werden detaillierte Bilder eines Luxusguts, wie beispielsweise einer Uhr, auf einer Blockchain gespeichert. Um die Echtheit zu überprüfen, kann das Produkt erneut gescannt werden. Das System vergleicht die Bilder und ermittelt, mit welcher Wahrscheinlichkeit es sich um ein Original handelt.

Wenn diese Methode vollständig entwickelt ist, wird sie zuverlässigere Ergebnisse liefern als Ansätze, bei denen die Echtheit von Produkten nicht am Produkt selbst, sondern anhand externer Dokumente oder Verpackungscodes überprüft wird.

Zitat 1: Publikationsreihe des IGE: "DLT und das Ökosystem des Geistigen Eigentums in der Schweiz"

Evidence of Generation

Manchmal ist es entscheidend, den genauen Zeitpunkt der Entstehung eines Vermögenswerts nachzuweisen. "Evidence of Generation" bedeutet, dass eine Datei einen Zeitstempel erhält, der angibt, wann und wo die Datei auf die Blockchain hochgeladen wurde. Wenn diese Datei Informationen über Innovationsfortschritte enthält, kann ein solcher Zeitstempel als Beweis dienen, dass die Technologie bereits vor einer möglichen Patentanmeldung der Konkurrenz existierte.

Es gibt verschiedene Arten von Zeitstempeln, aber blockchain-basierte sind besonders schnell, fälschungssicher und funktionieren ohne Intermediäre.

Beispiel: OriginStamp

OriginStamp bietet Blockchain-basierte Zeitstempel an, die die Existenz und Integrität von Dokumenten zu einem bestimmten Zeitpunkt bestätigen. Dokumente werden bei OriginStamp hochgeladen und mit dem genauen Datum und der Uhrzeit der Erstellung versehen. Diese zeitgestempelten Dateien werden in einer Blockchain verankert und sind daher vor nachträglichen Änderungen geschützt, denn einmal auf einer Blockchain existierende Informationen können nicht gelöscht werden.

Bild 2: Die Design- und Markenregister des EUIPO basieren auf Blockchain.

IP-Register

Durch nationale IP-Register entstehen Einträge desselben IP-Vermögenswerts in verschiedenen Ländern. Das bedeutet, dass man bei der Informationssuche, oft mit verschiedenen nationalen IP-Registern oder Datenbanken arbeiten muss, was ineffizient ist.

Blockchain-Technologie könnte diese Ineffizienz überwinden, eine schnellere Übertragung von Informationen ermöglichen und die Genauigkeit von IP-Informationen verbessern, indem sie als zentrale Informationsquelle dient. Voraussetzung dafür ist die Zusammenarbeit nationaler IP-Behörden, um gemeinsame IP-Register zu entwickeln.

Beispiel: EUIPO

Seit 2021 basieren die Marken- und Designsuchdienste des Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO), TMView und DesignView, auf Blockchain. Die Dienste zeigen Statusänderungen von IP-Eintragungen im Laufe der Zeit an. Das Angebot der beiden Dienste wird ständig erweitert. So können Nutzerinnen und Nutzer seit Dezember 2023 zeitgestempelte Schutzrechtszertifikate direkt von der Blockchain herunterladen. Ausserdem ist geplant, die Plattform um einen IP-Wallet-Service zu erweitern. Das vereinfacht einerseits die Identifikation der Schutzrechthalterin, anderseits erleichtert es ihr das Management ihres IP-Portfolios.

Weiter arbeitet das EUIPO an einer Blockchain für eine effektivere Fälschungsbekämpfung. Diese Blockchain soll helfen, die Echtheit von Produkten zu überprüfen.

Weg in die Zukunft

Die oben aufgeführten Anwendungsfälle zeigen, dass Blockchain viel Potenzial für den Einsatz im IP-Bereich aufweist. Bis diese Technologie jedoch verbreitet eingesetzt wird, sind noch einige Schritte erforderlich.

Bild 3: Empfehlungen aus der Broschüre "Eine Einführung in die IP-DLT-Revolution von Singapur und der Schweiz".

Blockchain befindet sich in einem frühen Stadium der Entwicklung. Daher gibt es noch einige Unklarheiten und falsche Vorstellungen über diese Technologie.

Die Umfragen zeigen, dass die Skepsis gegenüber Blockchain gross ist. Hier ist es laut den Studien sinnvoll aufzuzeigen, dass Blockchain nicht immer gleichbedeutend mit Kryptowährung ist und daher nicht jedes Anwendungsgebiet mit hohen Risiken verbunden ist. Auch zum oft kritisierten hohen Energieverbrauch sollten die IP-Stakeholder besser informiert werden. Denn Änderungen der Gestaltung der Blockchain können diesen massiv senken.

Es ist wichtig, nicht nur die IP-Seite über Blockchain aufzuklären, sondern auch umgekehrt die Blockchain-Seite über IP zu informieren. Gegenseitiges Wissen zu stärken ist entscheidend, um Missverständnisse abzubauen und neue Einsatzmöglichkeiten zu entdecken.

Die Studien aus der Schweiz und Singapur zeigen, dass der unsichere Rechtsrahmen eine grosse Herausforderung darstellt. So ist der rechtliche Status von Beweismitteln ein zentrales Anliegen für Unternehmen, die Blockchain nutzen, denn Zeitstempel und andere blockchain-basierte Beweise werden nicht überall anerkannt.

Bevor die Behörden den Rechtsrahmen anpassen, um den Einsatz von Blockchain zu ermöglichen, ist es sinnvoll, die Technologie genauer zu verstehen. So können die allenfalls notwendigen Änderungen besser identifiziert werden.

Wenn sich falsche Vorstellungen über Blockchain auflösen sowie rechtliche und technologische Unsicherheiten geklärt sind, ist gut möglich, dass wir in Zukunft in unserem Alltag vermehrt auf Blockchains treffen werden.









Ob Sie Ihre nächste exquisite, neue Uhr per Blockchain als Original verifizieren können, bleibt abzuwarten.











Eins ist klar: Es lohnt sich, mit der Zeit zu gehen und das Potenzial von Blockchain für Kundinnen und Kunden, Unternehmen und das IGE im Blick zu behalten.